Tagebuch, des Dergram Sohn des Darbrach :tagebuch.pdf Δ
Letzte Nacht barg ein seltsames Erlebnis: Mitten in der Nacht ging ein tiefes Grollen und Grummeln durch den Berg in die Binge meiner Eltern gelegen ist. Davon aufgeschreckt stand ich eilig auf um zusammen mit meinem Vater und meinem jüngerem Bruder Drumin, die Stollen auf Schäden oder Einbrüche zu untersuchen. Erdbeben sind zwar nicht selten im Ambossgebirge und die Struktur der Binge lässt sich von so einem kleinen Rumpler nicht beeindrucken, dennoch kann ein unbemerkter Schaden schwerwiegende Folgen haben.
Wie erwartet waren keine Schäden zu finden und Vater und Bruder zogen sich als bald wieder zurück. Ich allerdings konnte nicht so einfach zu Ruhe kommen. Das Erdbeben hatte einen Teil von mir aufgerüttelt, den ich schon lange verschüttet glaubte.
Schon früh in meiner Kindheit stellte zeigte sich, dass mein Geschick weder im Auffinden ertragreicher Goldadern, noch in der Geschicklichkeit mit Hände lag um damit kunstvolle oder raffinierte Dinge zu erschaffen. Allerdings verfügte ich schon früh über ein beachtlichen Körperbau, auch wenn man mir diesen wegen meiner geringen Größe kaum ansah. So verbrachte ich meine Zeit am liebsten auf den Trainingsgelände und übte mich in den traditionellen Waffen der Angroschimen.
Das Ereignis der Nacht kam mir wie eine Vision vor, in dem mich die Ahnen meine Bestimmung zeigen wollen. Am nächsten Tag erkläre ich meinem Eltern das Ansinnen und bat sie mein Erbe auszuzahlen. Ich erhiehlt die Waffe und die Rüstung, die schon seit Generationen in unser Familie vererbt werden. Versprach mit nichts zu schulden kommen zu lassen und den Klan zu ehren. Auf dem Weg zurück zu meine Ecke des Schlafsaals, fand ich meinen jüngeren Bruder, der mich ernst ansah.
Also schnürte ich mein Bündel, packte einige Vorräte und ein paar nützliche Dinge zusammen ohne meine Pfeife und das Kraut zu vergessen, zog das Kettenhemd des Großvaters über und nahm den Lindwurmschläger in die Rechte und ging so von dannen.
Meine Reisegefährten hatten sich schon am Ausgang des Berges versammelt und wir machten uns auf Richtung Tal. Die Reisegesellschaft war angenehm und obwohl ich kaum jemand der anderen Klans kannte war die Stimmung froh und die Worte heiter.
Als wir so einen Tagesmarsch hinter uns gebracht und in einer Zwergenhausung übernachtet hatten, trieb es mich am nächsten Morgen, ein schnelleres Tempo anzuschlagen. Schon bald, trennten sich ohne hin unsere Wege, da ich nicht wie die anderen zum nahen Dorf wollte, um auf dem Markt Handel zu treiben.
Ich schlug also den entgegengesetzten Pfad ein und kam schon bald an eine Steile Bergflanke auf der die Straße in großen gewundenen Serpentinen gen Tal verlief. Die Aussicht einen weiteren Tag mit dieser schier endlosen Strecke zu verschwenden, lies mich das unangenehme Gefühl in der Magengegend ignorieren, als ich die Straße verließ und in den Wald eintauchte um in direkter Linie den Bergrücken zu folgen.
Nach kurzer Wanderung durch den lichten Wald, hörte ich einen kleinen Bach in einiger Entfernung plätschern und beschloss die Gelegenheit zu nutzen um meine Feldflasche mit frischen Wasser zu füllen. Ich wendete mich nach rechts und folgte dem Geräusch. Schon bald begann der Wald sich zu lichten und ein das Geräusch des Baches wurde seltsam dumpf. Noch einige Schritte weiter und ich lies mich auf den Boden fallen: Eine Spalte im Boden, parallel zur Bergflanke. Mit meinem geübten Zwergeauge erkannte ich, dass sie frisch aufgebrochen sein musste. Wahrscheinlich eine Folge des kleinen Erdbebens der Nacht. Ich kroch auf den Rand der Spalte zu um mir einen besseres Bild zu machen. Der Bach stürzte in die dunkle Tiefe und ein Steinwurf bestätigte, dass die Spalte bis Tief ins innere des Berges reichte.
Erzwungener Maßen bewegte ich mich in einigen Abstand zur Spalte und merkte erst spät, dass das die Steigung des Geländes immer sanfter wurde. Die Lichtung war bald durchschritten und er Wald wurde wieder dunkler. Schlagartig viel mir wieder ein, dass der Weg weiter unten an einer steilen Bergwand entlang führt und ich vermutlich genau auf diese zu ging. Ich hielt mich also weiter rechts und kam wenig später tatsächlich an der besagten Straße an. Neugierig ging ich ein Stück auf ihr zurück um zu sehen was aus der Erdspalte geworden war. Vielleicht barg sie ja eine neue Ader? Stattdessen fand ich etwas viel seltsamers: Den Eingang in einen verlassen Stollen.
Die Spalte klaffte direkt vor mir in der Felswand. Gebälk, Steine und umgefallende Bäume lagen über all verstreut. Als ich mir das Durcheinander genauer anschaute, stellte ich fest, dass wohl ein alter Hauptstollen von der Straße senkrecht in den Berg gefüht hat. Dessen Decke war nun durch den Spalt offengelegt worden. Einige Runde Steine ließen erkennen, dass der Stollen sorgsam verschlossen war, was erklärte warum er uns nie zuvor aufgefallen war.
Vorsichtig trat ich ein paar Schritte in den Gang. Bald schon war klar, dass nur der vordere Teil des Gangs beschädigt war. Die Tragenden Elemente des hinteren Stollen waren trotz des Alters immer noch gut im Takt. Seltsam war die Höhe, die für Zwerge untypische 1,8 m betrug. Es schien als wäre er von Menschenhand geschaffen worden. Eilig entzündete ich eine Fackel und machte mich dran, den Stollen zu erkunden.
Nach wenigen Schritten, war der Hauptgang bereits verschüttet, aber zu meiner Rechten tat sich ein Nebenstolen auf. Ein leichter Zug, versprach gute Luft und ich wagte mich weiter hinein. Bald darauf traf ich auf eine hohe mit Eisen beschlagende Tür. Ich horchte zunächst einmal dran und zog dann vorsichtig um sie zu öffnen. Die Tür schien aber durch die Jahre verzogen zu sein. Ich musste die Fackel ablegen und beide Hände benutzen um sie mit einem Ruck aufzubekommen.
Eine feine Staubwolke ließ mich in einem Hustenanfall innehalten. Der Raum war offensichtlich hermetisch abgeriegelt gewesen, den die Luft war trocken und muffig wie die einer Grabkammer. Als ich die Fackel aufhob und hineinleuchtete, merkte ich das ich mit meiner Einschätzung näher lag als gedacht: Ich blickte in die leeren Augenhöhlen eines vor mir liegenden grinse Schädel, der offensichtlich zu einem menschlichen Skeletts gehörte. Ohne mich davon irritieren zu lassen, ging ein paar Schritte hinein und sah mich um.
Der Raum war klein, etwa 5 mal 3 Schritt. Insgesamt lagen dort drei Skelette, die abgesehen von ein paar Lederresten vollständig verwehst waren. Das Erste lag der Tür zugewandt auf dem Bauch, mit deinem Wurfbeil im Rücken. Die anderen beiden lagen dichter bei einander am rückwärtigen Ende des Raums. Beide hatten einen Dolch zwischen den Rippen steckend, nur gehalten von den Resten der ihrer Lederwämse. Hinter ihnen befand sich eine kleinere Tür, ähnlich der durch die ich gerade eingetreten war. An der Längsseite des Raums stand ein Tisch und 2 Stühle, wovon einer im Kampf offensichtlich zerstört wurde. Ich ging zum Tisch hinüber und finde dort eine Öl-Lampe, die entzünde und die Fackel lösche.
Ich schaute mich ein wenig um, fand aber nichts von Interesse. Also untersuchte ich die zweite Tür. Auch sie war verklemmt und als ich versuchte sie mit Kraft zu öffnen, löste sich der Griff ich machte einen Ausfallschritt nach hinten um nicht umzufallen. Dabei trat ich der Toten, den Schädel vom Rumpf, der laut scheppernd ein paar Meter weiter liegen blieb.
Während ich mir den angerichteten Schaden an der Tür ansah, hörte ich mit Schrecken hinter mir ein Geräusch, das wie auf Fels schleifende Knochen klang. Also ich mich umdrehte, bemerkte ich wie sich die Arm-Knochen des Skelettes tastend über den Boden bewegen. Starr vor Schreck sah ich zu, wie sich der Körper langsam aufrichte und eine Hand nach dem rostigen Schwert griff. Schnell fasste ich Mut, nahm die den Lindwurmschläger vor die Burst und machte mich bereit die erste Attacke abzuwehren.
Der Kampf dauert nicht lang, aber war schwieriger als ich es von den Trainingseinheiten daheim gewohnt war. Den anders als lebende Gegner zeigte sich das verfluchte Ding nicht beeindruckt von Treffern auf den Gelenken und Extremitäten. Einmal verlor ich sogar meine Waffe, weil ich zuviel Kraft in einen Schlag hineinlegen wollte. Glücklicherweise wurden die meisten Treffer die ich einstecken musste von dem guten Kettenhemd des Großvaters abgefangen. Eine erstklassige Zwergenarbeit, die nun gute Dienste tat. Zuletzt kam mir die verlorene Axt doch zu gute, den als ich mich bückte, beugte sich auch das Skelette tief um auf mich nieder zustechen. Ich spürte zwar, wie das Schwert durch die Ketten drang und ein Schmerz meinen Körper durchlief, konnte aber trotzdem schnell aufspringen und mit großen Schwung, auf den exponierten Rücken des Gegners einschlagen. Das war doch zuviel für die alten Knochen, die sofort zerbarsten.
Schwer atmend hielt ich ein Augenblick inne. Was war hier geschehen? Während des Kampfes hatte ich wenig Zeit mir Gedanken zu machen, wie so etwas möglich war, doch jetzt vielen mir die Legenden von den wandeln Toten wieder ein, die der Ur-Großvater in meiner Kindheit erzählte. Schaudernd blickte ich zu den anderen Toten hinüber, die immer noch still dort lagen. Zwar hatte man mich gelehrt die Totenruhe zu ehren, aber die Schmerzen des Kampfes waren sehr real und ich entschloss mich, auch aus den anderen Leichen Kleinholz zu machen. Nur für den Fall...
Als ich damit fertig war, widmete ich mich wieder der Tür. Jegliche Vorsicht vergessend, zerschlug ich die Tür mit ein paar Schlägen meiner Waffe und trat in den nächsten Raum ein: eine Art Durchgangszimmer, das als Vorratsraum gedient haben muss. An beiden Seiten hohe Regale mit allerlei Zerfallendem, schräg gegenüber eine weitere Tür. Ich holte mir das abgebrochene Stuhlbein aus dem Nebenraum und fing an die vermoderten Sachen zu durchsuchen. Zunächst verlief die Suche ergebnislos bis ich, verborgen unter den Überresten eines Mehlsacks ein angelaufenes Amulett mit einem roten Stein in der Mitte fand. Meine Freunde war grenzenlos. Eilig fing ich es an, mit einem noch intaktem Leinenbeutel zu polieren. Und siehe da, es war dem Aussehen her eine wertvolle Goldschmiedearbeit mit einem Robin zu sein schien. Ich erinnerte mich doch, das mein Großvater schon mich gewarnt hatte, das solcherlei Geschmeide oft billige Imitationen sein können und ich den äußerem Schein nicht trauen sollte. Ich packte das Schmuckstück also in das Leinentuch und stopfte es in den Rucksack. In einer alten Korb fand ich unter allerlei Zerfallenden einen schwerer verzierten Dolch, den ich ebenfalls einsteckte.
Schnell ging öffnete ich die Tür zum nächsten Raum, eine Art Schlafsaal mit drei Liegestätten, einer großen Truhe und einem schäbigen Sekretär. Systematisch untersuchte ich den Raum. Der Sekretärs war vollgestopft mit fast vollständigen zersetzten Papieren. In einer Schublade fand ich aber eine aus Edelholz gefertigte Schatulle, die eine versiegelte Phiole mit einer dunkeln Flüssigkeit enthielt. Ich beschloss sie später näher zu untersuchen und durchwühlte die Schlafstätten, nach etwas wertvollen und fand tatsächlich ein paar kleine Münzen.
Nun schaute ich in die Truhe, die bis auf vormals wertvolle Kleidung, die aber ebenfalls zerfallen war, nichts bemerkenswert. Als ich den Truhen-Boden berührte, fand ich das er scheinbar höher als meine Füße gelegen war. Allerdings fand ich zunächst keine Zugang zu einem Doppelten Boden. Getrieben von der Gier nach mehr Gold, suchte ich ich die Wände der Truhe ab und fand tatsächlich außen, eine kleine Vertiefung. Als ich mit einem Finger hineindrückte, löste sich die Mechanik und eine verborgene Schublade öffnete sich. Darin blinkte es Golden, was mein Herz erneut höher schlagen ließ. Tatsächlich fand ich 3 goldene Münzen und eine Reihe anderer Münzen, die mit dem Leinentuch gerieben, als teilweise silbern herausstellten. Alle diese Münzen, entsprachen keiner mir bekannten Prägung, schien aber recht alt zu sein. Insgesamt hatte ich drei Dukaten, 11 Silberstücke, 13 Heller und 4 Kreuzer gefunden. Aus dem Schlafsaal ging eine weitere Tür zurück in den Stollen, der sich aber als in alle Richtungen verschüttet herausstellte, also trat ich als bald wieder ins Tageslicht und freute mich über den erfolgreichen Start meiner Reise.