English version below
Mal wieder ne lange Pause… Und dann auch noch ein deutscher Post, aber was soll’s.
Dieser Tage sind die Nachrichten ja voll von Berichten über die Flüchtlingsproblematik. Gestern erst habe ich im TV gehört, dass die Bereitschaft der Deutschen, Flüchtlinge aufzunehmen zurück geht, was mich sehr besorgt hat. Berichte über Gewalt oder Hass gegenüber Flüchtlingen bringen mich sogar richtig in Rage.
Sozusagen als Gegengewicht will ich deshalb hier einmal über etwas Positives aus meinem Umfeld berichten.
Seit mehreren Monaten gibt meine Mutter Deutschunterricht in einem Flüchtlingsheim in ihrer Nachbarschaft. Das macht mich richtig stolz, weil ich finde, dass es wichtig ist, diese Menschen hier Willkommen zu heißen und ihnen zu zeigen, dass wir ihnen helfen möchten.
In dem Zusammenhang habe ich auch ein wenig mit den Leuten zu tun. Die meisten kommen aus Syrien, aber nicht alle. Neben meiner Mutter gibt es noch mehrere Ehrenamtliche und es geht natürlich nicht nur um Deutschunterricht. Sie unternehmen auch Ausflüge, helfen bei der Wohnungssuche etc. Da ich im Moment flexibel mit meiner Zeit bin, konnte ich auch schon ein bisschen helfen, letzte Woche haben wir in großer Gruppe einen Ausflug nach Schloss Burg gemacht. Fünf Autos haben wir voll bekommen (gut, dass ich mittlerweile auch eins davon beisteuern konnte).
Und jetzt die erfreuliche Überraschung: Als meine Mutter in Schloss Burg fragte, ob es eventuell eine Ermäßigung für die Flüchtlinge gebe, ließ man uns kurzerhand völlig gratis in die Burg! Wir waren immerhin an die 30 Leute (inklusive sechs “Betreuer”)!
Ich fand das sehr freundlich vom Verwalter der Burg, ein schönes Zeichen. Wir haben dann auch jeder entsprechend etwas in die Spendenbox der Burg gegeben, auch die Flüchtlingsfamilien. Es hat allen sehr gut gefallen (Schloss Burg ist ganz generell einen Ausflug wert, kann ich nur empfehlen).
English version:
Another long pause is over… and now I even wrote a German entry (well, with this translation added afterwards).
These days the news is full of stories about the refugee problem. Just yesterday I heard on TV that the Germans are now less willing to take in more people fleeing from the crisis areas. This concerns me. And then there’s stories about actual hate and violence against refugees, which not just concerns me, but makes me really angry.
So, as kind of a small counter balance to this, I wanted to write about something positive from my immediate surroundings.
A couple of months ago my mother started giving German lessons in a refugee shelter that opened in her neighborhood. I’m really proud of her for that, because I believe it’s important to welcome these people here and show them that we want to help.
Her efforts ultimately lead to me getting to know the refugees as well. Most of them are from Syria, but not all. Of course there’s not just my mother, other volunteers help, too. It’s not all about German lessons either, they go on trips, help finding apartments etc. Since I’m flexible with my time at the moment, I can occasionally assist, too. So last week we had a big trip to Burg Castle (German: Schloss Burg). Five cars full of people (so it’s good I am finally motorized myself and could provide one of those).
So, now to the good news: When my mother asked the staff in Burg Castle whether they had perhaps a reduced entry fee, they, without further ado, let us in for free! Even though we were about 30 people (including us “custodians”)!
I think that was very, very nice by the castle’s administrator. As thanks we all put a few € into the donation chest, as did the refugee families. Everybody liked the trip (Burg Castle sure is worth a visit, I can recommend it to everybody).
Ich gebe Dir völlig Recht, dass es in dem augenblicklichen Klima aus Halbwahrheiten, glatten Lügen, völlig übertriebener Panikmache und Hexenjagdfeeling auch wichtig ist, positive Beispiele zu sehen.
Insofern “Daumen hoch!” an die Verwaltung des Schlosses. Ich persönlich finde ja, dass es unserem Land nur guttun kann wenn die Menschen, die kommen um länger (oder für immer) zu bleiben, Deutschland gegenüber auch positiv eingestellt sind weil man ihnen die Hand zur Hilfe ausgestreckt hat. Und selbst wenn sie eines Tages wieder in ihre Heimat zurückkehren kann es uns nur nützen, wenn diese Menschen sich gerne an Deutschland erinnern. Mal davon abgesehen, dass es einfach was mit Anstand und Menschlickeit zu tun hat.
Ich wollte aber auf ein änliches Beispiel raus. Ein Nachbar meiner Eltern gibt ehrenamtlich Sprachkurse, in dem Fall für Flüchtlinge die hauptsächlich aus Äthiopien und der Region stammen. Um sich zu revanchieren kamen einige der Männer mal mit zu ihm und halfen ihm bei der Gartenarbeit. Das ist Integration im Kleinen. (Leider haben Sie es wohl nicht geschafft, Kaffee in Deutschland anzupflanzen, was ich bei Äthiopiern ja insgeheim gehofft hätte! 😉 So muss ich alter Koffein-Junkie auf die Sorte “Saarland Arabica” noch etwas warten.)